Hallo lieber Leser,
heute die nächste Aktienbewertung zur Mastercard Aktie von mir. Bei Mastercard handelt es sich um ein klassisches Burggraben-Unternehmen. Los geht’s:
Starke Marke und etabliertes Geschäftsmodell:
Mastercard ist ein globaler Anbieter von bargeldlosen Zahlungsmitteln. Dabei verfügt Mastercard neben den bekannten Kreditkarten (Slogan: „Unbezahlbar“) auch über die Marken Maestro (EC-Karten) und Cirrus. Mastercard bietet seine Produkte und Dienstleistungen in über 210 Ländern an. Dabei werden 40% der Umsätze in den USA erzielt. Neben dem reinen Kartengeschäft bietet das Unternehmen ebenfalls zahlreiche Lösungen für den digitalen Zahlungsverkehr an. Beim mobilen Zahlen ist Mastercard ebenfalls sehr aktiv und gehört zu den Vorreitern in diesem Bereich. Im Gegensatz zu American Express vertreibt Mastercard die Karten nicht selbst. Diese werden ausschließlich über Dritte (in der Regel Banken) vertrieben, die ebenfalls das Kapital für die Kredite bereit stellen. Mastercard schließt lediglich die Schnittstellen zwischen den Geschäftsparteien und erzielt bei jedem Kauf mit einer Mastercard eine entsprechende Provision. Dabei wird die Kundenloyalität auch über Reward-Programme (Rabatte beim Einkauf mit den Karten) hoch gehalten.
Mastercard Aktie:
Finanzkennzahlen (Stand 15.10.2016):
- Mastercard Aktie WKN: A0F602
- Kurswert: 100,88$
- Dividendenrendite: 0,7%
- Ausschüttungsquote (Dividende / Gewinn): 20%
- Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV): 29,7
- Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV): 19
- Marktkapitalisierung 110 Milliarden $
SWOT-Analyse Mastercard Aktie:
Stärken: Mastercard verfügt über eine starke und weltweit bekannte Marke. Weiterhin ist Mastercard in über 200 Ländern präsent. Die Produkte und Dienstleistungen werden über verschiedene Plattformen zur Verfügung gestellt. Das profitable Geschäftsmodell sichert hohe Gewinnmargen ab. Für Kreditkarten-kunden ist es wichtig, dass die Karten sicher sind, überall angenommen werden und Rabatte für bestimmte Produkte verfügbar sind. Durch die Tatsache, dass die Karten nahezu weltweit akzeptiert werden, haben Kunden ein Interesse daran Anbieter wie Mastercard bei der Kreditkartenwahl zu bevorzugen. Durch die hohe Anzahl an Kunden haben zudem Händler ein Interesse daran Mastercard zu akzeptieren. Hierdurch ist ein System entstanden, dass ohne weiteres nicht repliziert werden kann. Zudem ist der Kreditkarten-Markt Regulierungen ausgesetzt. Der Kreditkarten-markt zeichnet sich also durch sehr hohe Eintrittsbarrieren aus. Mastercard ist ein klassisches Burggraben-Unternehmen.
Schwächen: Aufgrund des Geschäftsmodells ist Mastercard staatlicher Regulierung ausgesetzt. Durch die steigende Digitalisierung kommt der IT-Sicherheit ein immer größerer Stellenwert zu. Neben höheren Kosten für entsprechende Maßnahmen führt dies zu zusätzlichen Geschäftsrisiken, da die Sicherheit der Systeme äußerst wichtig für die Kunden und damit die Marke von Mastercard ist. Da Mastercard seine Karten über Dritte vertreibt und die Endkunden somit nicht selbst betreut, verfügt Mastercard im Gegensatz zu American Express über weniger Kundendaten. Da die Kundenloyalität auch von entsprechende Rabatt-Aktionen für die Endkunden abhängig ist, kann Mastercard die Kunden nicht so gezielt wie American Express mit Rabatt-Aktionen bewerben.
Chancen: Die zunehmende Reduzierung des Bargeldgebrauchs kann dazu führen, dass zukünftig immer mehr Menschen mit Kreditkarte bezahlen. Mastercard ist ein Haupt-Profiteur des Trends und kann von dieser Entwicklung profitieren. Im Gegensatz zu Visa bietet Mastercard auch EC-Karten an, die abgerechnet werden. Dies führt dazu, dass im Gegensatz zur klassischen Kreditkarte keine Zinsen anfallen. Da diese Karten für die Kunden günstiger sind, werden viele Kunden von der klassischen Kreditkarte auf diese Karten wechseln.
Risiken: Steigender Wettbewerb durch kleinere Anbieter kann zu geringerem Wachstum führen. Der Hauptkonkurrent von Mastercard ist Visa. Visa ist im Vergleich zu Mastercard deutlich größer und kann höhere Margen erzielen. Zudem können weltweite Rezessionen den Umsatz mit Kreditkarten negativ beeinflussen. Außerdem gibt es ein immer größeres Angebot an Alternativen zu dem Zahlungsmittel Kreditkarte (Paypal, Apple Pay, Amazon Payment, etc.). Dies kann die zukünftigen Marktanteile negativ beeinflussen. Pannen bei der Sicherheit der Zahlungsvorgänge können die Marke nachhaltig negativ schädigen. Zudem gibt es einen laufenden Rechtsstreit mit England. Dieser läuft wegen gesetzeswidrigen Beiträgen auf 14 Mrd. Pfund Strafe hinaus. Mastercard ist von dem Vertrieb der Karten über Dritte abhängig. Derzeit wird ein Großteil (80%) der Karten durch 5 Geschäftspartner (Amerikanische Großbanken) vertrieben. Ein Verlust eines solchen Geschäftspartners kann erhebliche Auswirkungen auf die Umsätze von Mastercard zur Folge haben.
Langfristchart:
Bilder sagen mehr als tausend Worte. Wie deutlich zu erkennen ist, gehört die Mastercard Aktie zu den besten Aktien der Welt. Der Preis der Aktie hat sich in den letzten 10 Jahren mehr als verzwanzig-facht. Damit hat die Mastercard Aktie den Vergleichsindex deutlich geschlagen.
Analysteneinschätzungen:
Von derzeit 35 Analysten schätzen 28 Analysten das Papier sehr positiv ein und geben eine Kaufempfehlung ab. 6 Analysten stufen die Mastercard Aktie mit „Halten“ ein und ein Analyst stuft die Aktie mit „Underperform“ ein. Das mittlere Kursziel der Analysten liegt bei 111,70$ und damit 10,7% über dem derzeitigen Kurs.
Beim Wachstum rechnen die Analysten mit einem durchschnittlichen Wachstum von über 15%. Dies liegt im Bereich des Wachstums der letzten 5 Jahre.
Wachstumsanalyse (99 Punkte):
Die Mastercard Aktie zeichnet sich durch ein starkes historisches Wachstum aus. Dabei konnten alle vier Wachstumszahlen überdurchschnittlich gesteigert werden. Hier wird ersichtlich, dass Mastercard vom zunehmenden Wohlstand und dem Trend hin zu bargeldlosem Zahlen stark profitiert hat. In den letzten drei Jahren hat sich das Wachstum etwas verlangsamt. Dieser Rückgang ist teilweise auf negative Währungseffekte zurück zuführen. Das durchschnittliche Wachstum der letzten 10 Jahre liegt jedoch deutlich über der Mare von 10% p.a. und damit in einem exzellenten Bereich.
Hinweis: Das Gewinnwachstum auf Basis von 10 Jahren (55,7%) ist durch ein relativ schlechtes Ergebnis im Jahre 2006 hier nicht aussagekräftig.
Wirtschaftlicher Führungsstil (95 Punkte):
Wie man deutlich erkennen kann ist das Geschäftsmodell von Mastercard sehr profitabel. Von den großen Kreditkarten-Unternehmen verfügt Mastercard auch über die höchste Eigenkapitalrendite. Diese liegt derzeit bei sagenhaften 59%. Allerdings muss man fairerweise auch erwähnen, dass Mastercard das Eigenkapital in den letzten 3 Jahren nicht wesentlich steigern konnte. Der Grund dafür ist relativ schnell in der Kapitalflussrechnung gefunden. Das Unternehmen schüttet, wie viele andere amerikanische Unternehmen derzeit mehr Geld über Aktienrückkäufe und Dividenden aus, als es verdient. Da die Eigenkapitalquote (Eigenkapital / Gesamtkapital) noch über 35% liegt ist dies für mich jedoch kein grundsätzliches Manko. Allerdings muss dem Aktionär klar sein, dass dieser Zustand nicht ewig aufrecht erhalten werden kann und irgendwann die Aktienrückkäufe zurück gefahren werden müssen. Die Gesamtkapitalrendite ist ebenfalls auf einem sehr guten Niveau. Beide Renditen konnten in den letzten Jahren sogar noch gesteigert werden, was ein sehr gutes fundamentales Signal darstellt.
Das Unternehmen ist zudem nahezu schuldenfrei. Aufgrund des Geschäftsmodells wird kaum Kapital für Wachstum benötigt.
Renditekalkulation (71 Punkte):
Die Bewertungsverfahren weisen eine Überbewertung aus. Auch im Vergleich zu den historischen Werten ist die Mastercard deutlich überbewertet. Aufgrund des exzellenten Geschäftsmodells mit steigender Rentabilität ist eine leichte Überbewertung zu den historischen Werten akzeptabel. Ich sehe daher auf Basis der Bewertungen den fairen Wert für die Mastercard Aktie bei rund 96$ (Auf Basis der Bewertung nach DCF).
Fazit Mastercard Aktie (268 von 300 Punkten):
Für mich ist die Mastercard Aktie ein fundamentaler Top-Pick. Allerdings darf man nicht vernachlässigen, dass das Geschäftsmodell einigen Risiken ausgesetzt ist. Zudem sollte man als alternative die Visa Aktie nicht aus den Augen verlieren. Visa ist im Vergleich zu Mastercard deutlich größer und kann deutlich höhere Margen aufweisen. Allerdings ist die Visa Aktie auch deutlich höher bewertet. Beide Unternehmen werden in den nächsten Jahren noch viel Geld verdienen und die Aktionäre erfreuen. Vor allem durch den Trend hin zu bargeldloserem Zahlen unter anderem auch mit dem mobilen Zahlungsverkehr, ist in den nächsten Jahren noch viel Potenzial vorhanden.
Wer noch ein Kreditkarten-Unternehmen für sein Depot sucht kann aus preislicher Sicht ab 96$ (fairer Wert nach DCF) zugreifen und eine erste Position eröffnen. Nachkaufkurse wären bei 87,30$ (-10% vom fairen Wert) und 80$ (-20% vom fairen Wert) erreicht.
Alle Analysen findest Du zusammen in dieser Übersicht (Google Docs).
Fragen zum Bewertungsverfahren? Guckst Du hier:
Aktienanalyse: Das Bewertungsverfahren Teil 1
Aktienanalyse: Das Bewertungsverfahren Teil 2
Bis dahin und liebe Grüße euer Hamster
[Sonstige Quellen: Pexels.com, Guidants.com]
Risikohinweis: Jedes Investment in Aktien ist mit Risiken behaftet. Im schlimmsten Fall droht ein Totalverlust. Engagements in den Reporten vorgestellten Aktien bergen Währungsrisiken. Alle Angaben in den Reporten stammen aus Quellen, die wir für vertrauenswürdig halten. Eine Garantie für die Richtigkeit kann jedoch nicht übernommen werden. Um Risiken abzufedern, sollten Anleger ihr Vermögen deshalb grundsätzlich streuen. Die Artikel in den Reporten stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers dar. Die veröffentlichten Informationen geben die Meinung der Redaktion wieder.
Hinweis nach WPHG § 34b :
Der Autor ist in der Aktie nicht investiert.