Buchrezension „Schatz, ich habe den Index geschlagen“
Ich lese gerne Bücher, wenn ich im Urlaub am Strand oder Pool liege. Wie ihr wisst, war ich Anfang Mai für eine Woche im Urlaub. Für diesen Urlaub habe ich das Buch von Christian Thiel von Großmutterssparstrumpf mitgenommen. Deshalb erstelle ich heute für Dich die Buchrezension „Schatz, ich habe den Index geschlagen“. Weitere Bücher findest Du in meiner Rubrik “Die besten Aktien Bücher”.
Mit Christian Thiel hatte ich auch das Ebook „Was macht Warren?“ verfasst. Das Buch gibt es rechts in der Seitenleiste zum Download. Daher kenne ich bereits viele Ansichten von Christian und Teile sie zu einem großen Teil selbst. Wer Christian von seinem Blog oder aus Börsengruppen auf Facebook kennt der weiß, dass er sein Glück nicht dem Zufall überlässt und sein Geld breit und blind in die Märkte investiert, sondern gezielt auf seine Favoriten setzt. Bei Christian steht die Qualität an erster Stelle, wenn es um die Aktienauswahl geht. Diese Vorgehensweise sich natürlich auch im Buch niedergeschlagen. Er zeigt hier, wie er selbst den Index deutlich geschlagen hat und 2015 eine Rendite von über 22% erzielen konnte.
Verarbeitung und Optik „Schatz, ich habe den Index geschlagen“:
Das Buch macht optisch einiges her. Ich finde die etwas ungewöhnliche Farbwahl sehr angenehm und es zeigt, dass Christian kein verstaubtes Börsenbuch schreiben wollte, sondern etwa frisches und unterhaltsames. Das Werk ist über 200 Seiten stark und mit vielen anschaulichen Beispielen und Bildern (Charts) gespickt.
Zudem mag ich persönlich keine Hardcover-Bücher. Diese sind irgendwie klobig und unpraktisch. In dem Fall von „Schatz, ich hab den Index geschlagen“ handelt es sich glücklicherweise um kein Hardcover-Buch.
Leserführung und roter Faden:
Wie steht es um die Themen: Leserführung und roter Faden? Den Einstieg in das Buch finde ich durchaus gelungen. Christian erzählt eine Geschichte aus seinem privaten Umfeld, in der er seine Frau mit seiner deutlichen Outperformance gegenüber dem breiten Markt überrascht. Diese Botschaft hat zumindest keine Begeisterungsstürme ausgelöst J
Diese Reaktion kenne ich privat auch und daher hat die kleine Anekdote mir ein schmunzeln aufs Gesicht gezaubert. Ich konnte mich direkt mit Christian identifizieren.
Grundsätzlich wird man sehr angenehm durch Buch geführt. Die Übergänge sind flüssig und das Buch liest sich sehr angenehm. Die trockene Börsenthematik wird immer wieder durch interessante Randgeschichten unterbrochen. Ich finde diesen Stil sehr angenehm und er verhindert, dass man zu tief in die Welt der Finanzen abgleitet.
Den roten Faden von „Schatz, ich habe den Index geschlagen“ habe ich nicht wirklich gefunden. Das Buch ist vielmehr eine Aneinanderreihung von wichtigen und essenziellen Grundlagen im Bereich Finanzen. Deshalb ist das Buch auch meiner Meinung nach für Einsteiger in diese Thematik besonders interessant.
Inhalte von „Schatz, ich habe den Index geschlagen“
Die Inhalte von „Schatz, ich habe den Index geschlagen“ bezieht sich nicht nur auf die Auswahl von Aktien. Hier hat Christian noch mehr zu bieten:
Investieren in Immobilien:
Das Thema „Investieren in Immobilien“ wird online sehr emotional und an jeder Ecke diskutiert. Christian bringt das Thema auf eine sachliche Basis und bewertet das Thema nach den nackten Zahlen. Diese sprechen in der Tat eine sehr eindeutige Sprache. Nach Christians Auffassung ist eine Investition in „Betongold“ nicht zielführend.
Ich stimme dem grundsätzlich zu, allerdings können Immobilien als vermietetes Objekt durchaus lukrativ sein. Als Eigennutz sieht es schon anders aus. Hier gibt es sicher auch gute Investments, diese sind allerdings deutlich seltener. Grundsätzlich ist eine Immobilie zum Eigennutz aus meiner Sicht hauptsächlich eine Luxusobjekt und eine emotionale Investition (Lebensqualität und mehr Selbstbestimmtheit).
Im Kapital zu dem Thema Investieren in Immobilien spricht Christian auch über sein Treffen mit Gerd Kommer. Die Geschichte ist interessant und die Ansichten regen zum Denken an.
In Gold investieren
Auch in Gold investieren wird in „Schatz, ich habe den Index geschlagen“ ausführlich besprochen. Auch Gold ist nach Christians Auffassung kein gutes Investitionsobjekt. Er rechnet den wahren Ertrag nach Inflation aus und kommt auf eine ernüchternde Rendite. Die Zahlen lügen nicht. Christians Einschätzung ist meiner Ansicht nach zutreffend. Wobei man die Kosten eingerechnete Lagerung auch ignorieren kann, wenn man Zuhause entsprechende Möglichkeiten schafft. Dennoch bleibt eine überschaubare Wertentwicklung übrig. Für mich ist Gold als Investition oder Beimischung völlig ungeeignet. Es hält langfristig seinen Wert (inflationsbereinigt). Nicht mehr, nicht weniger.
Für mich ist Gold hauptsächlich als Absicherung und Krisenwährung interessant. Es bietet sich an, weil man viel Geld in wenig Platz überführen kann. Mit Silber oder anderen Rohstoffen wird dies schon schwieriger (Kannst Du Dir 100T€ in Getreide vorstellen?). Hierfür kann man Gold durchaus in Betracht ziehen. Christians Tipp: Gold physisch kaufen, mit Bargeld bezahlen und sie nicht in einem Bankschließfach lagern.
In Aktien investieren
Der Kern des Buches dreht sich darum, dass man sein Geld selbstständig und selbstbestimmt in die beste Anlageklasse investieren sollte, die es nachweislich gibt: Man sollte in Aktien investieren!
Hier vermittelt Christian wichtiges Grundlagenwissen über Börsen und Aktien. Man merkt dass Christian ein Fan von Warren Buffett ist (was ich sehr gut nachvollziehen kann). Es werden immer wieder kleine Geschichten zum wohl bekanntesten Investor unserer Zeit erzählt. Als Buffett Fan freue ich mich immer, etwas über den Großmeister zu lesen. Christian ist Verfechter von der gezielten Auswahl von Einzelaktien. Es wird aber auch auf die Dividendenstrategie und ETFs eingegangen. Ich finde die kritische Beleuchtung dieser sehr limitierten Strategien sehr angenehm und ehrlich. Das ist leider nicht selbstverständlich, denn heute ist beinahe ein ETF-Wahnsinn ausgebrochen und viele Anleger folgen dieser Strategie blind ohne die Risiken kritisch zu hinterfragen. Auch die Dividendenstrategie ist hier keine Ausnahme. Christian weist darauf hin, dass die Gesamtrendite bei nicht zahlenden Aktien viel höher sein kann (Die Facebooks und Googles dieser Welt). Deshalb sollten Anleger, wenn sie in Aktien investieren die Gesamtrendite im Blick haben.
Zudem erklärt Christian das übliche Marktverhalten von „Mr. Market“ zwischen Euphorie und Depression und geht auch auf den Vater des Value Investings Benjamin Graham ein.
Emotionen und Psyche:
Christian zeigt uns in „Schatz, ich habe den Index geschlagen“, dass nicht nur das Finanzwissen erforderlich ist, um an der Börse erfolgreich zu sein. Als Paarberater kennt sich Christian gut mit Zwischenmenschlichen Themen und psychologischen Knackpunkten aus. Christian zeigt anschaulich, dass unser Verstand an der Börse kein guter Ratgeber ist. Dies ist sicherlich jedem bekannt. Interessanterweise arbeiten aber die wenigsten an ihrem Mindset. Ich glaube, dass unser Verstand und die Emotionen an der Börse die mit Abstand größte Gefahr für unseren Erfolg sind. Das Thema ist interessant unsere Emotionen und Psyche beeinflussen uns zu jedem Zeitpunkt.
Christian zeigt aber auch, wie man mit Emotionen z.B. im Fall einer Erbschaft umgehen kann, indem man schrittweise vorgeht und Kompromisse eingeht. Hier kommt die Expertise als Paarberater zum Tragen.
Die Finanzen selbst in die Hand nehmen:
Dass Bankberater keine gute Adresse für finanziellen Erfolg sind, ist mittlerweile bekannt. Dieses Thema bereitet Christian anschaulich auf, indem er Sabine Huber vorstellt. Sie ist Bankberaterin und verkauft ihren Kunden „Produkte“. Ob Sabine Huber wirklich existiert oder frei erfunden ist bleibt Christians Geheimnis. Allerdings sind die Lektionen daraus lehrreich und amüsant zu lesen. Die Beispiele erzeugen die nützlichen Gefühle, dass man lieber selbst aktiv werden sollte und so eine Finanzen selbstbestimmt anpacken sollte.
Trading und Co.
Trading ist für Christian reines Glücksspiel. Ich stimme zu, dass die meisten Trader Glücksspiel betreiben, allerdings gibt es tatsächlich einige wenige Trader, die nachweislich gutes Geld verdienen. Der Grund dafür dass dies bei vielen Trader nicht der Fall ist ist nicht, dass die Trading-Strategien nicht funktionieren, sondern dass Trader in besonderem Maß mit ihren Emotionen kämpfen müssen. Hier gelingt Christian der Spagat zwischen der Börse und unseren Emotionen sehr gut.
Die Lüge im Buch!
Am Ende offenbart uns Christian, dass er uns das ganze Buch „Schatz, ich habe den Index geschlagen“ angeflunkert hat. Allerdings hat er dazu einen guten Grund. Damit ich nicht zu viel vorweg nehme verrate ich nun nicht, was die Lüge gewesen ist.
Fazit Buchrezension „Schatz, ich habe den Index geschlagen“
Mir hat das Buch insgesamt sehr gut gefallen. Ich denke, dass viele Einsteiger hier viele wertvolle Informationen erhalten. Das Buch ist bietet einen guten Überblick über die Welt der privaten Geldanlage und ist sehr flüssig zu lesen. Auf der anderen Seite sind besonders für Einsteiger die Themen „ETFs und Dividendenaktion“ besonders interessant. Da diese in Christians Buch nur bedingt gut wegkommen, wäre es hilfreich, wenn Einsteiger einen Leitfaden für die Auswahl einzelner Aktien bekämen. Hier zeigt Christian zwar, wie er für sich gute Unternehmen findet, dennoch wäre es sinnvoll gewesen, wenn Christian noch aufzeigt, wann man diese kaufen sollte. Denn nicht jeder Kaufkurs ist auch angemessen.
Grundsätzlich stimme ich Christian in vielen Aussagen zu. Als Verfechter von der gezielten Auswahl von vielversprechenden Aktien sind wir hier auf einer Wellenlänge.
Insgesamt möchte ich daher in meiner Buchrezension „Schatz, ich habe den Index geschlagen“ ein sehr positives Feedback geben. Das Buch kann ich Anfängern daher definitiv ans Herz legen und empfehlen. Für Fortgeschrittene bietet das Buch hauptsächlich unterhaltsamen Lesestoff.
Was ich aus „Schatz, ich habe den Index geschlagen“ gelernt habe:
Ich habe mir selbst vor 2 Jahren einmal Gedanken um einen Wohnungskauf gemacht, bin aber zu dem Schluss gekommen, dass die Preise derzeit hier (Großraum Köln) zu hoch sind. Allerdings hätte ich nicht gedacht, dass die Rechnung trotz der zuletzt deutlich gestiegenen Preise immer noch so schlecht für die Immobilien aussieht. Allerdings muss man auch den Effekt berücksichtigen, dass Immobilien zur Vermietung durch den Kredithebel sehr lukrativ sein können. Wie überall kommt es immer auf den konkreten Anwendungsfall an. Deshalb muss jeder selbst entscheiden, was er aus seinem Geld macht.
Das Buch hat mich darin bestärkt meinen Weg konsequent weiter verfolgen und mein Geld in Aktien langfristig anzulegen. Dennoch werde ich meine Asset Allokation nochmals überdenken und ggf. den Anteil der Edelmetalle anpassen.
Das Buch “Schatz, ich habe den Index geschlagen kannst Du unter anderem auf Amazon erhalten.
Besucht auch einmal Christians Blog (grossmutters-sparstrumpf.de)
Gruß und schönen Sonntag