Aktienanalyse: Let’s Value Nr. 44 – Kraft Heinz Aktie
Heute schauen wir uns zusammen die Kraft Heinz Aktie an. Die Aktie ist zuletzt deutlich im Wert gefallen und ich habe mir das Unternehmen deshalb genauer angesehen.
Kräftiges Geschackserlebnis:
Kraft Heinz ist ein amerikanischer Lebensmittelkonzern, der 2015 aus der Kraft Heinz Group und H.J. Heinz Company durch einen Zusammenschluss entstanden sind. Dieser Zusammenschluss wurde durch 3G Capital und Berkshire Hathaway maßgeblich unterstützt, die rund 10 Mrd. Dollar in diesen Zusammenschluss investierten. Das Produktportfolio umfasst 26 Marken, von denen in Deutschland lediglich Kraft, Capri-Sun und Philadelphia bekannt sind. Rund 80% des Jahresumsatzes werden dabei in Nordamerika erzielt.
Kraft Heinz Aktie:
Finanzkennzahlen (Stand 13.01.2018):
- Kraft Heinz Aktie WKN: A14TU4
- Kurswert: 79,66$
- Dividendenrendite: 3,2%
- Ausschüttungsquote 2016 (Dividende / Gewinn): 103%
- Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV): 24,9
- Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV): 1,6
- Marktkapitalisierung 97 Milliarden $
SWOT-Analyse Kraft Heinz Aktie:
Stärken: Kraft Heinz verfügt über ein starkes Markenportfolio, das vor allem im nordamerikanischen Markt sehr bekannt ist. Kraft Heinz ist einer der größten Hersteller von Lebensmitteln. Die hohe Absatzmenge erlaubt es dem Konzern, günstige Konditionen mit Zulieferern auszuhandeln und so einen Kostenvorteil gegenüber den meisten Wettbewerbern zu erzielen. Die starken Marken des Unternehmens führen zudem zu höheren Absatzpreisen. Diese Kombination stellt für Kraft Heinz einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil dar. Dies kann man unter anderem an höheren operativen Gewinnmargen erkennen. Die Produkte von Kraft machen in den USA durschschnittlich 4-6% der Umsätze in jedem Lebensmittelgeschäft aus. Hierdurch hat Kraft eine starke Verhandlungsposition gegenüber dem Einzelhandel. Berkshire Hathaway hält rund 27% der Aktien von Kraft Heinz. Die Unterstützung durch die Beteiligungsgesellschaft von Warren Buffett sichert dem Unternehmen ein hohes Maß an Vertrauen, was sich z.B. in günstigeren Konditionen bei Fremdkapitalgebern äußert.
Schwächen: Viele Produkte von Kraft verlieren aktuell an Attraktivität für die Verbraucher (z.B. abgepacktes Fleisch und Käse), weil die Kunden hier nicht mehr bereit sind, die höheren Preise zu zahlen. Zudem stehen viele Produkte in dem Ruf, nicht gesund zu sein. Kraft kann daher kein organisches Wachstum vorweisen und steckt daher enorme Kapazitäten in das Effizienzsteigerungsprogramm. Durch Reduzierung von Mitarbeitern, Verbesserung in der Supply-Chain und Rationalisierungsprozessen möchte Kraft höhere Gewinnmargen erzielen und so den Konzern zukunftstauglicher machen. Dies scheint aktuell zu gelingen, da sich die oprative Marge im letzten Geschäftsjahr um 2,5% erhöht hat. Der Konzern ist allerdings stark vom nordamerikanischen Markt abhängig, da hier rund 80% des Umsatzes erzielt werden.
Chancen: Primärer Fokus von Kraft liegt aktuell in der Effizienzsteigerung und im strategischen Zukauf von Unternehmensanteilen. Zuletzt stand ein Übernahmeangebot für Unilever im Raum, das jedoch von Unilever abgelehnt wurde. Durch die Effizienzsteigerung und erfolgreiche Übernahmen, kann Kraft die Gewinnmargen weiter steigern und weitere Umsätze erzielen. Viele Produkte werden wegen dem Bedarf nach gesünderen Lebensmitteln nicht mehr so stark nachgefragt. Kraft kann auf diesen Trend reagieren und seinerseids gesündere Lebensmittel für die Kunden anbieten. Dies könnte sich positiv auf den Geschäftserfolg auswirken.
Risiken: Das Lebensmittelgeschäft ist einem hohen Wettbewerbsdruck ausgesetzt. Dies kann zu sinkenden Marktanteilen und niedrigeren Absatzpreisen führen. Zudem ist zu erwarten, dass der Lebensmittelmarkt stärker reguliert wird, um einen höheren Verbraucherschutz durchzusetzen. Dies kann zu höheren Kosten führen und sich negativ auf den Unternehmenserfolg auswirken. Außerdem kann sich das Konsumverhalten weiter verändern und sich nachteilig für Kraft Heinz entwickeln.
Langfristchart:
Die Aktie von Kraft Heinz konnte den Vergleichsindex (S&P 500) in den letzten Jahren nicht schlagen. Allerdings reicht die Kurshistorie nicht lange genug zurück, um repräsentative Rückschlüsse zu ziehen.
Analysteneinschätzungen:
Von aktuell 21 Analysten stufen 13 die Aktie des Lebensmittelkonzerns mit „Kaufen“ ein. 2 Analysten geben die Einschätzung „Übergewichten“ ab. 6 Analysten stufen das Papier mit „Halten“ ein. Es liegen zudem keine Verkaufsempfehlungen vor. Das mittlere Kursziel liegt bei 90€ und damit 16,3% über dem aktuellen Kurs.
Für die nächsten Jahre wird für Kraft Heinz ein Wachstum zwischen 3,5% und 6,6% jährlich erwartet.
Wachstumsanalyse:
Leider gibt es aufgrund des Zusammenschlusses der beiden Firmen kaum historische Daten und diese Daten sind zudem durch Sondereffekte, wegen dieses Zusammenschlusses verfälscht. Der historische Vergleich ist daher nicht aussagekräftig. Dennoch sind die die Daten der letzten Jahre aufgetragen.
Wirtschaftlicher Führungsstil (n.a.):
Die Kapitalrenditen zeigen auf, wie effektiv das Kapital der Aktionäre vom Management eingesetzt wird. Hier zeigt Kraft Heinz, dass aktuell nur niedrige Kapitalrenditen erzielt werden können. Allerdings muss auch berücksichtigt werden, dass ein solcher Zusammenschluss ein Unternehmen über viele Jahre negativ belastet und enorme Ressourcen bindet.
Kraft Heinz ist durch die Übernahme bereits ordentlich verschuldet. Für die Zinsen dieser Schulden fallen aktuell bereits rund 1,2 Mrd. $ an Zinsen an, die das Ergebnis negativ belasten. Man kann in der Kapitalflussrechnung erkennen, dass die Schulden sukzessive zurückgezahlt werden. Aufgrund der stabilen Cashflows des Unternehmens, entsteht kein aktuell kein übermäßiges Finanzrisiko aus diesen Schulden. Dennoch sollte die Verschuldung im Auge behalten werden.
Peer-Group Vergleich:
Renditekalkulation (58 Punkte):
Für die Berechnung habe ich die Schätzungen für das Geschäftsjahr 2018 verwendet, die deutlich über den aktuellen Gewinnen liegen. Auf Basis dieser Bewertung ergibt sich ein innerer Wert von rund 63$ je Aktie (Mittelwert). Die Aktie scheint damit aktuell überbewertet zu sein.
Fazit Kraft Heinz Aktie – Alle Hoffnungen liegen bei Buffett:
Kraft Heinz ist einer der größten Lebensmittelkonzerne der Welt. Das Unternehmen kämpft aktuell mit rückläufigen Umsätzen und ist immer noch dabei, den Zusammenschluss von Kraft Heinz Group und H.J. Heinz Company umzusetzen und die Synergien zu heben. Hierzu wurde ein massives Sparprogramm aufgelegt, dass auch in den nächten Jahren weiter vorangetrieben werden soll. Im letzten Jahr konnten sich die Margen deutlich erhöht werden. Mit einer operativen Marge von 28,8% ist Kraft eines der effizientesten Unternehmen in seiner Branche.
Die Risiken in einer Investition in Kraft Heinz liegen vor allem im veränderten Verbraucherverhalten, da viele Produkte den Ruf haben ungesund zu sein. Dieses Problem muss der Konzern aktiv angehen, um seine Umsätze wieder wachsen zu lassen. Zudem ist im aktuellen Aktienkurs eine bessere Entwicklung eingepreist, als die Analysteneinschätzungen hergeben. Die Anleger scheinen darauf zu vertrauen, dass 3G Capital und Warren Buffett hier unterstützend einwirken können, um den langfristigen Erfolg von Kraft zu ebnen oder, dass weitere Übernahmen zu einer deutlichen Steigerung des Unternehmenswertes beitragen können.
Die Aktie ist aktuell laut den Bewertungsverfahren deutlich überbewertet und der Kurs liegt deutlich über dem inneren Wertes (63$). Dieser Wert könnte jedoch deutlich ansteigen, wenn das Sparprogramm höhere Effekte liefert, als aktuell von den Analysten angenommen wird oder lohnenswerte strategische Zukäufe getätigt werden.
Für mich ist die Aktie aktuell kein Kauf, da hier zuviel Ungewissheit über die weitere Entwicklung herrscht und sich der Sektor im Umbruch befindet. Dieser Sachverhalt, zusammen mit der hohen Bewertung, spiegelt für mich aktuell kein attraktives Chance-Verhältnis wieder.
Die aktuelle Dividendenrendite beträgt rund 3,2% und kommt im wesentlichen durch eine hohe Ausschüttungsquote (über 100%) zustande. Ohne steigende Gewinne und Cashflows ist die Dividende daher nicht durch aktuelle Gewinne und Cashflows gedeckt.
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Das Bewertungsverfahren
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Aktienanalyse: Das Bewertungsverfahren Teil 1
Aktienanalyse: Das Bewertungsverfahren Teil 2
Bis dahin und liebe Grüße euer Hamster
[Sonstige Quellen: Pexels.com, Guidants.com, Comdirect]
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Der Autor ist nicht in der Aktie investiert.